Was ist eine Aphasie?
„Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Paul Watzlawick

„Aphasie“ ist griechisch und bedeutet übersetzt „ohne Sprache“.
Was heißt das – ohne Sprache zu sein?

Menschen, die von Aphasie betroffen sind, verlieren dadurch weder ihre Intelligenz
noch ihre emotionalen Fähigkeiten. Sie fühlen, spüren, erleben und denken wie jeder
andere Mensch. Aber sie haben die Fähigkeit verloren, sich mitzuteilen, zu sprechen
oder sind auf der kommunikativen Ebene stark eingeschränkt. Dies führt oftmals zu
Missverständnissen und verminderter gesellschaftlicher Teilhabe – bis hin zur Isolation.

In Deutschland leiden etwa 200.000 bis zu 250.000 Menschen an einer Aphasie und
pro Jahr kommen ungefähr 70.000 dazu.

Aphasie hat nichts mit dem Alter zu tun und sie ist KEINE DENKSTÖRUNG!

Sie ist eine „erworbene Sprachstörung“, meist verursacht durch einen Schlaganfall.
Aber auch viele andere Faktoren können dieses Krankheitsbild auslösen, zum Beispiel:

• Abszess im Kopf
• Aneurysma
• Angiom im Kopf
• Demenz
• Faktor-V-Leiden-Mutation
• Gehirnblutung
• Herpesenzephalitis (Gehirnentzündung)
• Huntington-Krankheit
• Kavernöse Malformationen
• Multiple Sklerose
• Parasit
• Sturz
• Tumor
• Vergiftung

UNSER ZIEL

Wir möchten über Aphasie informieren und aufklären, Verständnis schaffen und
Vorurteile beseitigen.

Bis heute haben Aphasiker keine Lobby und werden von vielen
Inklusionsmaßnahmen nicht erreicht.

Bis zu 40 Prozent der Aphasiker können Zahlen, etwa Uhrzeiten oder Preise, nur
verstehen, wenn sie aufgeschrieben sind.

Die meisten Menschen mit Aphasie haben die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben
verloren.Sie müssen das Schreiben komplett neu lernen – und machen natürlich Fehler. Diese
Schreibfehler sollten, zum Beispiel bei Bewerbungen, ignoriert werden. Denn sie
sagen nichts aus über Intelligenz und Befähigung des Bewerbers.

WENN DIE WELT VORBEIRAUSCHT …

Nur Menschen, die es selber erlebt haben, wissen, was und wie wir Aphasiker
empfinden und wie die Welt an uns „vorbeirauscht“. Unkenntnis und Vorurteile der
schnellen und hektischen Welt um uns herum führen dazu, dass Aphasiker Kontakte
verlieren und vereinsamen, in Isolation und Depression landen.

Wie stark auch die Sprache gestört sein mag: Wir teilen uns mit! Durch Laute,
Gesten, Mimik, Blicke, Körperhaltung, Bewegung oder auch durch Nicht-Reagieren.

WAS KÖNNEN SIE TUN?
Nehmen Sie sich Zeit, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Denken Sie
daran: Kommunikation ist immer ein gegenseitiger Prozess!

• Beide Partner sollten sich aufeinander einstellen.
• Nehmen Sie sich Zeit für das Gespräch – und geben Sie auch Ihrem Gegenüber
Zeit.
• Prüfen Sie: Muss das, was noch zu tun ist, unbedingt jetzt getan werden?
• Entlasten Sie Ihren Gesprächspartner. Vielleicht ist es der falsche Zeitpunkt,
dann verschieben Sie das Gespräch.

WAS SOLLTEN SIE NICHT TUN?

Es gibt Dinge, die alle Aphasiker in Gesprächssituationen stören oder irritieren. Wenn
möglich, sollten Sie:

• Keine Kindersprache verwenden.
• Nicht extra laut sprechen.
• Den Menschen als Gegenüber respektieren, nicht als „Kranken“.
• Hintergrundgeräusche vermeiden.
• Zeitdruck vermeiden.
• Nicht mit mehreren durcheinanderreden.
• Nicht beim Sprechen gleichzeitig etwas tun.
• Blickkontakt halten.
• Für Ruhe sorgen.

• Sich Zeit für das Gespräch nehmen.
• Stift und Papier bereithalten, um etwas aufzuschreiben.
• Bücher über Kommunikation nutzen.