Warum ein Bündnis gegen Depression?
Der Satz „ich bin so depressiv“ ist zu einem gängigen Bestandteil der Umgangssprache geworden. Die meisten, die ihn benutzen, sind aber eher niedergeschlagen, enttäuscht oder abgespannt. Solche Stimmungen sind keine Krankheiten, die einer Behandlung bedürfen. Es handelt sich vielmehr um normale und notwendige Schwankungen menschlichen Befindens.
Im Unterschied zu diesen üblichen Beeinträchtigungen der Gemütslage ist die Depression tatsächlich eine Krankheit des Gemütes. Sie verändert die Stimmung, das Denken, das Verhalten und die Körperfunktionen der Betroffenen tiefgreifend und langfristig. Und sie bedarf einer speziellen fachärztlichen Behandlung. Allerdings fällt es vielen Menschen noch schwer, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Depression wird nicht als Krankheit erkannt, sondern als persönliches Versagen oder Schuld empfunden. Viele Betroffene befürchten, dass sie mit ihrem Leiden ein Einzelfall sind.
Tatsache ist jedoch: Allein in Deutschland leiden derzeit rund 4 Millionen Menschen an einer Depression. Noch größer ist die Zahl derjenigen, die irgendwann im Laufe ihres Lebens an einer Depression erkranken.
Depression – eine lebensgefährliche Erkrankung
Besonders tragisch dabei ist, dass Depressionen einen wesentlichen Risikofaktor für Suizide darstellen. Im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Kompetenznetzes Depression entstand 2001 der bundesweit tätige gemeinnützige Verein „Bündnis gegen Depression“. Mittlerweile haben sich ihm zahlreiche Städte und Regionen der Bundesrepublik angeschlossen und lokale Bündnisse gegründet. Da, wo es sie gibt, gelingt es, die Suizidrate noch spürbarer abzusenken. Verbesserte Versorgung für depressiv Erkrankte.
Im Kreis Recklinghausen hat sich ebenfalls eine Gruppe von Expertinnen und Experten aus Kliniken, psychosozialen Trägern, ambulanten Versorgern und dem Gesundheitsamt zusammengeschlossen und das „Bündnis gegen Depression“ gegründet.
Die Ziele des Bündnisses sind:
- Aufklärung der Öffentlichkeit im Kreis Recklinghausen über den Zusammenhang zwischen Depressionen, körperlichen Krankheiten und Suizidalität.
- Verbesserte Einbindung in das bestehende, differenzierte Hilfsangebot für Betroffene und ihre Ange hörigen zu deren frühzeitiger Überleitung in fachkompetente Behandlungen.
- Aufbau eines Multiplikatoren-Teams im psychosozialen Netzwerk.
- Nachhaltiges Absenken der Rate an Selbsttötungen und Suizidversuchen im Kreis Recklinghausen.
Kontakt
Interessierte erhalten mehr Informationen bei:
Sabine Peisert
Fachdienst Gesundheit
Ressort Sozialpsychiatrischer und Eignungspsychologischer Dienst
Psychiatriekoordination
Kreisverwaltung Recklinghausen
Am Erlenkamp 18
45657 Recklinghausen
Telefon: 02361 53 6798
S.Peisert@kreis-re.de